GEDANKENBILDERBUCH

wie denke ich
wenn ich denke
immerzu denke
in mustern denke
verwoben zu denkstoffen
niemals kleinkariert

und denke ich mit dir
eine denkspur deiner webart
ähnlich oder kontrastreich
komplementär oder gleich
gleitet durch meine hände

nachdenkstoff

weg von dir
weit weg
und wieder zurückkommen
fort von hier
keuchend davon
und wieder zurückkommen

wegbetäubt
selbstrasend
gefangen

den schlüssel haben die anderen, meinst du
und suchst nicht in deinen übervollen taschen

weil es mir lästig ist, mach ich es gleich
weil es mir lästig ist, mach ich es später
weil es mir lästig ist, mach ich es schnell
weil es mir lästig ist, mach ich es morgen
weil es mir lästig ist, mach ich es halb
weil es mir lästig ist, freut mich die andere hälfte

nett, solche lästigkeiten

drei weise aus dem morgenland
haben wahres licht erkannt
im herzen ruft das kindlein leise
dein leben sei die lange reise
zur krippe bist auch du gesandt

in ihren weißen schneebann
zieht den weisen schneemann
die weise weiße schneefrau
mit ihrem weisen snow-how

ich will verstehen
und begreife es nicht
ich will begreifen
und erfasse es nicht

ich erfasse dich nicht
und verstehe dich

unbegreiflich

den tag will ich anhalten
bevor die nacht kommt
mit ihrem geglitzer
den tag will ich anhalten
als tagbesitzer

den stern will ich festhalten
bevor der tag kommt
mit seinem getöse
den stern will ich festhalten
der uns erlöse

die traditionelle frau
(anscheinend gibt es diese)
ist gar nicht so schlau
und ohne expertise

oje

aber die kluge und moderne
bleibt der mutter kirche ferne
(hört mancher gerne)

oho

soll doch die traditionelle
(oder die moderne, kirchenferne?)
römisch gegendert gleich
predigen vom himmelreich


(dann wird der frauenanteil
bei der sonntagsmesse garantiert
von 70% auf 100% steigen!)

ihr kommenden
seid vergänglich
ihr schwindenden
seid hauch

im kommen und gehen
atmet die welt

heut kann i net schreibn
hab i ma denkt
und da große schwoaze vogl
hat ma de gedankn varenkt

er schwebt afoch davon
ausse von nebl
de zoartheit von eam
i spüas do so gean
und du
du
gö, du mogst mi
du
…
wast wos i man
wann i tram
von de valuranan
tränen
…
bei dir
…
daham
…

nenn mir doch
des bildes buch
und lies daraus

ich höre und sehe
des buches bild

parodie und paroder
sind ein paar -
oh wie begehr
ich zu verstehen
dass die beiden
es vermeiden
einander anzusehen

parodie mag parodas
und parodas liebt die parole
„folge mir auf leiser sohle“ -
das macht spaß
meint parodas

paroder hat es schwer
mit dem begehr
denn parodie
will ihn nicht mehr
den paroder

parodie und parodas
denken nie an irgendwas
im parodies
wo sie sich küssen
und das paradoxon vermissen
so paragleiten sie dahin
und finden paradiesisch sinn

bildung
einbildung
gemeinbildung
allgemeinbildung

einbildung

de blunzn
de fette
de violette
de liegt ma im mogn
de blade
de blede
de blunzn