GEDANKENBILDERBUCH

ich möchte so gern wieder
am meer sein
und auf die wellen schauen

ich möchte so gern wieder
am berg sein
und über das land schauen

ich sitze am fluss
und blicke vom berg zum meer

den zweifel zulassen
ahnen

das herz öffnen
lieben

das öffnen zulassen
glauben

„lebe mich!“,
sagt das leben
und du lebst

„liebe mich!“,
sagt die liebe
und du liebst

„lehre mich!“,
sagt der lehrer
und erkennt ein kind

ich möchte das wort finden, das
allessagende,
allesliebende,
alleströstende,
allesfühlende,
einzige wort

ich suche überall
und finde es nie allein

schwalbennesthäuser
über den jantraschlingen
weichen dem nebeldunst
der zarenburg

ernsthafte ikonen
alter klostermauern
begegnen
jeans und stöckelschuhen
auf unebenen unversitätsstufen

eine orientalische verführung
von thymian und rosenduft
belebt die erinnerung

ich sehe in mir
die stunde mit dir

ich kenne die tränen, die blüten, das laub
das lachen, das sehnen, die steine, den staub
des weges, den wir begangen
und frage seltsam befangen,
welch spur ich künftig begehe,
wenn in spürbarer nähe
atmend folgen dem wind
alle, die wichtig mir sind

ich suche das wort,
das einzigartige, richtige
wort für dich

ich ringe darum,
weil ich es kenne,
das unsagbare

wie dankbar bin ich, dass du
es mir geschenkt hast

waldweg
stille am teich
waldnest
kirche im dorf
waldschnee
katze im hof
waldmond
licht in da stubn
waldkreuz
griaß di god

waldviertel

fühlst du dich verstanden?

ein herz ahnt wer du bist,
doch der verstand, der ist
verständnislos
und fragt erstaunt:
was denkst du bloß?

es bleibt oft unverstanden
was tief in dir vorhanden
stetig brennt –
im feuerschein
so mancher dich verkennt

denn kann erkenntnis glühen
durch des erdenkens mühen?
ist es vernunft, die dich verkannt?
ist es vernunft, die sich verrannt?

mögen in liebe erblühen -
herz und verstand

ein lächeln wartet
mit einem augenzwinkern
auf den zeitpunkt

du kannst ihm begegnen, doch
ist die zeit ein lächelnder punkt
oder der punkt ein zwinkern der zeit?