GEDANKENBILDERBUCH

Einander halten,
sich anlehnen können
an das Vertrauen
des anderen,
lebendige Gemeinschaft
ohne Ablaufdatum,
innehalten in einem
Dasein als Dasein
in Familie und Freundschaft,
Nest und Garten
zum Atmen und Leben
für Groß und Klein,
einander Halt geben -
ist das so schwer?

die sonne strahlt vom himmelsmeiler
und glühwürmchen tragen taucherflossen,
sonnenbrillen halten sich an glatzköpfen fest
und eisstanitzel kleben an heißen fingern

gewitterwolken lachen laut schallend
und klimaanlagen surren im halbschlummer
des trägen nachmittages, ergeben wartend
auf die sich zierende kühle der nacht

dichter lesen vom
weinstock des wortes
miniaturen des lebens

gelesen mit der
melancholie eines nebeltages
verkostet mit dem
augenzwinkern des humors

gerebelt

Dichten will ich immerdar,
dichten übers ganze Jahr,
habe Spaß daran,
sieh es dir doch an!

die gedanken fließen
durch nebelschwaden
eines frühlingsmorgens
erliegen dem duft
des kühlen taues
verweilen schlaftrunken
verführt von
den ersten sonnenstrahlen
wachgeküsst

Wie gut ist doch die Norm,
die Sprache bringt in Form -
Beherrschung, meine Liebe,
auf dass sich alles füge!

wie sehr genieße ich
die phantasie
die mich trägt
über berge und täler
schaukeln lässt
auf den wellen
der seen und meere
zärtlich umfangen
von säuselnden lüften
eingeflüsterte poesie
inspiriert von
der sehnsucht
nach freiheit für
geflügelte worte


Zwei Dichterinnen sind in mir.
Soeben wurde ich von beiden Musen gleichzeitig geküsst.
Wie schön!

VERLOREN

verloren in gedanken
auf flügeln der unendlichkeit
zeitlos schweben
in des wortes ewigkeit
rasten und ruhen
in mir


VERWANDLUNG

durch eine unsichtbare wand
greifen mit beiden händen
sehen und riechen den duft
der verwandlung
grenzen überschreiten
lustwandeln in einer welt
der phantasie
eingeholt von
der wirklichkeit
gekleidet im gewand
der poesie
durchwandern den fluss
des lebens
reich beschenkt
durch die kraft
der inspiration
gestärkt und gewandelt

die möglichkeit des unmöglichen
ermöglicht scheinbar unmögliches
durch ringen
um entwicklungsunmöglichkeiten
durch sprengung
von rahmen und grenzen des möglichen
durch entscheidung
für die kraft des lichtes oder der finsternis

eingeholt von der mythologie
getroffen von der möglichkeit
des unmöglichen
zentaurus und minotaurus
wandeln unter uns
von der phantasie
in die wirklichkeit
geklont

gelassenheit sei ein quell
meines daseins
den gleichmut wahren
in zeiten der ruhelosigkeit
das fieber des alltags
geruhsam ertragen
ab und zu durchatmen
innehalten und abkühlen
die quecksilbersäule
des stressometers

klänge und bilder
klingen und bilden
ohren und augen

innere bilder
klingen als klänge
hörende ohren
sehende augen

innen in dir
siehst du
musik

Kaffee, Kaffee!
Wie lieb ich dich, du mein Kaffee!
Ein Törtchen dazu, mit Früchtchen darauf -
Vitamine genug für den ganzen Tag.
Die Zeitung, gelesen. Die Menschen, betrachtet.
Gedanken geschrieben.
Aufgeweckt.

(Für Ingrid)